Großspurige Worte und leere Versprechen | Von Janine Beicht

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Friedrich Merz’ Ruck-Rede: Großspurige Worte, leere Versprechen und die Realität eines entfremdeten KanzlersEin Kommentar von Janine Beicht.Friedrich Merz, der amtierende CDU-Bundeskanzler, hat am 3. Oktober 2025 in Saarbrücken eine Rede gehalten, die von ihm als Aufruf zu einer neuen Einheit in Deutschland gedacht war. Er forderte eine gemeinsame Kraftanstrengung, um Herausforderungen zu meistern, und betonte, vieles müsse sich ändern, damit das Gute im Land erhalten bleibe. [1]„Ich denke, heute nach 35 Jahren deutscher Einheit und in einer schwierigen Zeit für unser Land, sollten wir uns neu sammeln und mit Zuversicht und Tatkraft nach vorn blicken. Lassen Sie uns eine gemeinsame Kraftanstrengung unternehmen für eine neue Einheit in unserem Land.“ Friedrich Merz [1]Merz’ Appell an die Bürger, mit Tatkraft voranzugehen, verliert angesichts seiner eigenen Politik jede Glaubwürdigkeit. Historische Vorbilder wie Winston Churchill, der 1940 seinen Landsleuten nichts als Blut, Schweiß, Mühsal und Tränen versprach, während er selbst Opfer brachte und vor Hitler warnte, zeigen, was eine echte Führungsrede ausmacht [2]. Churchill erschien nach Luftangriffen öffentlich, um Solidarität zu demonstrieren. Merz hingegen zeigt wenig Demut und respektiert die Bürger kaum, die er als nölend, larmoyant und wehleidig beschreibt. [4]„Lassen Sie uns unser Land nicht schlechtreden. […] Das Glas ist nicht halb leer, es ist halb voll. […] Glaubt irgendjemand, dass es mit der AfD besser wird? […] Hören wir doch mal auf, so larmoyant und wehleidig zu sein.“ Friedrich Merz [3]Sein Umfeld und die Medien kündigten die Rede zum Jahrestag der Deutschen Einheit als „Ruck-Rede“ an, ähnlich wie Roman Herzogs Aufruf 1997 zu einem Mentalitätswechsel.„Aber es ist auch noch nicht zu spät. Durch Deutschland muss ein Ruck gehen. Wir müssen Abschied nehmen von lieb gewordenen Besitzständen. Alle sind angesprochen, alle müssen Opfer bringen, alle müssen mitmachen.“ Roman Herzog 1997 [4]Merz’ Worte wirken eher wie ein Versuch, den Optimismus für alle zu befehlen, ohne die drängenden Probleme konkret anzupacken.Vage Visionen und ungelöste Rätsel der EinheitIn seiner Ansprache streifte Merz die 35 Jahre deutsche Einheit, doch seine Darstellung bleibt oberflächlich. Er sprach von „Missverständnissen“ zwischen Ost und West, als handle es sich um bloße Kommunikationsprobleme.„Wir haben in den vergangenen 35 Jahren oft darüber gesprochen, nicht nur, aber vor allem an diesem 3. Oktober, wie alles kam seit dem Sommer und Herbst 1989. Wie viel Mut, wie viel Schmerzliebe sichtbar und wirksam wurden. Und dass diese sogenannte friedliche Revolution in der DDR auch hätte misslingen können. Selbstverständlich war unsere Einheit jedenfalls nicht. Wir haben oft darüber gesprochen, wie groß die wechselseitigen Missverständnisse waren und vielleicht bis heute sind und wie zäh sich manchmal pauschale, hin und wieder sogar abwertende Zuschreibungen noch immer halten." Friedrich Merz [1]...https://apolut.net/grossspurige-worte-un-leere-versprechen/ Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

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