Ruth Fischer empfiehlt eine russische Antwort

Auf den Tag genau - Un pódcast de Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Die Hamburger Volkszeitung war seit 1920 das Blatt der Kommunistischen Partei in der Hansestadt. Entsprechend wenig erstaunlich ist es, dass im heutigen Bericht vom 11. August 1924 über eine neuerliche Konferenz zwischen Deutschland und den Siegermächten über die Frage der Kriegsreparationen weder Zentrums-Kanzler Marx, noch Außenminister Stresemann von der DVP, noch die Regierungspolitiker der bürgerlichen Demokratien England und Frankreich wirklich gut wegkommen. Das politische Vorbild – die Überschrift „Russisch antworten“ macht es deutlich – sitzt natürlich in Moskau, wo die Sowjetführung es im Unterschied zu der deutschen Regierung angeblich verstehe, Handelsverträge mit den Westmächten zu ihren Bedingungen aufzusetzen. Interessant an diesem Artikel ist außer der alten Frage „Wie hältst du es mit dem großen Nachbarn im Osten?“ auch die Autorin: Ruth Fischer, ältere Schwester des Komponisten Hanns Eisler, war eine der prominentesten Vertreterinnen des sogenannten linken KP-Flügels und ab 1924 sogar kurze Zeit Parteivorsitzende. Als solche trieb sie eine Bolschewisierung der Partei voran, überwarf sich allerdings bald schon mit Stalin und wurde aus der KPD ausgeschlossen. Von Nationalsozialisten wie Stalinisten erbittert bekämpft, lebte sie später in französischem und US-amerikanischem Exil. Es liest Rosa Leu.

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