Folge 160 Höher, schneller, weiter?
Psychologen beim Frühstück - Un pódcast de Annika Lohstroh, Michael Thiel - Domingos
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Annika hatte einen Infektion. Also lag sie im Bett - und sah Olympia. Und der beste Ehemann von allen, unser bärtige Psychologe Tilly, versorgte sein Weib - und guckte gleich mit. Dabei fiel uns auf, dass gerade deutsche Sportler oftmals unglaublich enttäuscht waren, weil sie "nur" eine Silber- oder gar Bronzemedaille gewonnen hatten. Die Temperaturen, der Belag der Anlaufstrecke, die Luftfeuchtigkeit, die Uhrzeit… es gab nichts, was nicht als Entschuldigung für "das große Versagen" herhalten musste. Natürlich stimmte vieles. Aber unter den gleichen Bedingungen schafften andere ähnliches oder waren unglaublich glücklich über Rang Acht, wie eine sehr junge 1500-Meter-Läuferin. Ein Lichtblick! Und diese Läuferin bedankte sich ausserdem bei allen, die sie unterstützt hatten, damit sie so weit kommen konnte! Als beim modernen Fünfkampf der Damen das grundsätzlich fremde Pferd (!) scheute und verweigerte, also keineswegs gewillt war, den Springparcour zu absolvieren, forderte die Trainerin die deutsche Reiterin (eigentlich auf Goldkurs!) auf, zuzuschlagen und boxte das Pferd. Die Reiterin fuchtelte mit der Gerte und weinte. Reaktion der Trainerin vor der Kamera: Weinen und Wut darüber, dass das Pferd bereits bei einer anderen Reiterin gebockt hatte, man aber nicht tauschen konnte…! Und das auf die Frage, was gerade mit dem Pferd passiert war! Normale Reaktion wäre doch gewesen, abzusteigen, das Pferd zu beruhigen und vom Platz zu entfernen. Anscheinend hatte es dort Schlimmes erlebt. Aber es ging nur um diese Goldmedaille. Sowieso ein blöder Sport, indem man auf fremden Pferden reiten soll… Das bringt uns zu folgenden Fragen: Muss es immer höher, schneller, weiter sein? Ist alles außer Gold ein Versagen? Müssen wir mit Ellenbogen und ohne jedes Mitgefühl nach vorne oder oben streben? Wie bleibt da unsere Menschlichkeit?