Folge 246: Scham
Psychologen beim Frühstück - Un pódcast de Annika Lohstroh, Michael Thiel - Domingos
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Der Dramatiker und Marxist Bertolt Brecht (1898-1956) hat einmal gesagt: "Vielleicht ist der Mensch nie so sehr Mensch wie in dem Moment, wo er sagt: Ich schäme mich." Scham ist eine zutiefst menschliche Emotion, die wir als Kinder in dem Moment anfangen zu entwickeln, in dem wir andere Menschen und deren Gefühle wahrnehmen. Das fängt ungefähr mit zwei bis drei Jahren an. Erst wenn wir uns empathisch in andere Menschen hineinversetzen können, können wir uns selber auch wahrnehmen und Momente der Scham empfinden. Weil wir feststellen, dass wir vielleicht den Ansprüchen einer anderen Person nicht genügen - und diese Ansprüche auch bei uns anlegen. Das wird besonders dann untermauert, wenn uns gesagt wird, wir seien zu doof oder zu dick oder Ähnliches… Jeder kennt diese Momente, in denen wir daneben liegen oder Fehler begehen, und die wir dann selber als fürchterlich empfinden. Wir schämen uns. Oftmals wird dies von anderen aber gar nicht wahrgenommen beziehungsweise der Grund für unsere Scham erschließt sich anderen gar nicht. Daran sieht man, wie individuell und abhängig von der eigenen Geschichte und den eigenen Erfahrungen das Gefühl „Scham“ ist. Wir schämen uns aber auch für andere. Egal, ob als Kind für den ausgelassenen singenden Vater mitten im Supermarkt oder für irgendeinen fremdgehenden Reality-Star: Wir stellen uns vor, wir wären in dieser Situation – und prompt setzt des Fremdschämen ein. Doch wie entwickelt sich Scham genau? Und wofür ist sie gut? Können wir etwas dagegen tun? Gibt es auch zuviel oder toxische Scham? Schreibt uns gerne in die Kommentare, welche Situationen Ihr mit "Scham" verbindet. Und nächste Woche hören wir uns zum Thema "Maskierungen"… Ho, Narro! Annika und Tilly