Folge 17: Politisch unsichtbar gemacht - ME/CFS, mit Joni

Studio Kindler - Un pódcast de Studio Rot

Chronisch krank zu sein im Kapitalismus bedeutet für die Betroffenen die Hölle auf Erden, denn: Wer für das Kapital nicht von Nutzen ist, der wartet meist bis zum Tod auf die Hilfe, die ein würdiges Leben bedeuten könnte. Bei kaum einer Erkrankung fällt dies derzeit so sehr auf, wie bei ME/CFS. Die Rede ist von einer schweren neuro-immunologischen Erkrankung, die Betroffene, wie im Clip zu Anfang gehört, ans Bett fesselt. Das Chronische Fatigue Syndrom, kurz CFS, macht Betroffene derart immobil, dass sie nicht mal mehr die zartesten Berührungen ohne starke Schmerzen ertragen, viele liegen den ganzen Tag in vollständig abgedunkelten und geräuschlosen Räumen und sind von der Pflege ihrer Angehörigen abhängig. Abseits des Offenkundigen, warum ist das für uns relevant? Nun: Durch Covid-19 hat sich die Zahl der Betroffenen von ME/CFS laut Experten verdoppelt, von vorher 250.000 auf mittlerweile eine halbe Millionen Erkrankte in Deutschland. Warum ist das so? Nun, ME/CFS ist zwar viel zu wenig erforscht, entwickelte sich aber stets als Folge von Virusinfektionen, am häufigsten in den letzten Jahren mit Abstand eben Covid 19. Wir haben es mit einer Pandemie nach der Pandemie zu tun. Eine halbe Millionen Menschen sind in Deutschland betroffen, ein Großteil ist nicht mal dazu in der Lage, für ihre Rechte zu demonstrieren und müssen sich von ihren Liebsten auf den so genannten “Liegend Demos” vertreten lassen, die alles erdenkliche tun, um auf die Vernachlässigung durch die Politik hinzuweisen.

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