Vorlesung über Vererbungslehre auf der NS-Ordensburg Vogelsang | 9.12.1937
Archivradio – Geschichte im Original - Un pódcast de SWR
Die Ordensburg Vogelsang in der Eifel war eine der Kaderschmieden der NSDAP. Die als "Junker" bezeichneten Lehrgangsteilnehmer sollten für hochrangige Regierungs- und Verwaltungsämter vorbereitet werden. Teil der Ausbildung waren tägliche Vorlesungen, die der ideologischen Schulung dienten. Hans Dietel war Kommandeur der Ordensburg Vogelsang und Hauptlehrer für "Erblehre und Rassenkunde". Er hält am 9. Dezember 1937 eine Vorlesung, in der er über die Vererbbarkeit von angeblichen "Rassenmerkmalen" und "Nerven- und Geisteskrankheiten" fabuliert. Gleichzeitig greift er die Fürsorgepolitik der Kirche heftig an. Sie sei Stütze und Förderer "der Entwicklung alles schwachen und kranken Lebens". Die Aufnahme des Vortrags ist lückenhaft und Hans Dietel verlässt mehrfach das Mikrofon. Mit Kriegsbeginn, im September 1939, wurde der Schulungsbetrieb ausgesetzt und die "Junker" eingezogen. Als fanatische Anhänger beteiligten sich einige in den "Reichskommissariaten Ostland und Ukraine" an schweren Kriegsverbrechen.